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... im Jahr 1274
Wir reden über die erste mongolische Invasion in Japan im Jahr 1274, insbesondere die Kämpfe auf den Inseln Tsushima und Iki. Diese Schauplätze waren der blutige Auftakt einer der bedeutendsten Invasionen in der Geschichte Japans. Das Ganze soll ein kurzer Überblick sein, kein großes Werk mit allen Einzelheiten.
Hintergrund der Invasion
Im Jahr 1266 hatte der mongolische Großkhan Kublai Khan, der Herrscher des Yuan-Reiches, den ersten seiner insgesamt fünf Forderungsbriefe an Japan gesandt. Er forderte die Unterwerfung Japans unter seine Herrschaft, um es als Vasallenstaat in sein riesiges Reich einzugliedern. Die japanische Regierung, das Kamakura-Shogunat, unter der Führung des Regenten Hōjō Tokimune, ignorierte diese Briefe. Als Konsequenz bereitete Kublai Khan eine militärische Expedition vor, um seinen Willen durchzusetzen.
Die Invasionstruppen bestanden aus einer multinationalen Streitmacht von rund 30.000 Soldaten, darunter Mongolen, Chinesen und Koreaner, sowie etwa 800 Schiffen. Ihr Ziel war es, Japan schnell zu überwältigen und zur Kapitulation zu zwingen.
Die Schlacht von Tsushima
Tsushima war die erste japanische Insel, die von den Mongolen angegriffen wurde. Diese kleine Insel lag strategisch günstig und war ein natürlicher Vorposten für eine weitergehende Invasion auf Japans Hauptinseln.
Die Verteidigung
Auf Tsushima stand eine kleine Truppe unter der Führung von Sō Sukekuni, dem Jitō (lokaler Statthalter) der Insel. Sukekuni war ein mutiger Samurai, der die Verteidigung gegen die übermächtige Streitmacht anführte.
Mit nur etwa 80 Samurai und einigen weiteren bewaffneten Dorfbewohnern stellte er sich der mongolischen Armee entgegen.
Sō Sukekuni – ein paar bekannte Daten
Sō Sukekuni gehörte zur Sō-Familie, einer angesehenen Samurai-Familie, die für die Verwaltung und Verteidigung der Insel Tsushima verantwortlich war. Die Familie war eng mit dem Kamakura-Shogunat verbunden. Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt.
Sukekuni war als Jitō für die Verwaltung der Insel sowie die militärische Verteidigung gegen äußere Bedrohungen zuständig. Tsushima war aufgrund ihrer Lage im Japanischen Meer eine strategisch wichtige Insel und ein potenzielles Ziel für ausländische Angriffe. Sō Sukekuni starb im Kampf gegen die Mongolen auf Tsushima. Seine tapfere Verteidigung machte ihn zu einer Symbolfigur für die japanische Widerstandskraft.
Die Sō-Familie überlebte die mongolischen Invasionen und behielt eine wichtige Rolle in der Verwaltung von Tsushima. Sie entwickelte sich später zu einer bedeutenden Daimyo-Familie, die die Insel über Jahrhunderte regierte.
Der Angriff
Am 5. November 1274 landeten die mongolischen Truppen mit ihren hochentwickelten Schiffen und einer Vielzahl von Soldaten auf der Insel.
Die Mongolen setzten neuartige Waffen wie Explosivgeschosse ein, die bei den japanischen Verteidigern Verwirrung und Schrecken auslösten. Sie nutzten auch koordinierte Infanterie- und Kavallerieangriffe, die in Japan bis dahin unbekannt waren.
Trotz des heldenhaften Widerstands wurden die Verteidiger schnell überwältigt. Sō Sukekuni und seine Männer starben im Kampf, und die mongolischen Truppen plünderten die Insel, töteten zahlreiche Bewohner und nahmen viele Gefangene.
Die Schlacht von Iki
Nach dem Sieg auf Tsushima segelten die mongolischen Truppen weiter zur nahegelegenen Insel Iki, die ebenfalls ein Opfer ihrer brutalen Strategie wurde.
Die Verteidigung
Auf Iki stand eine kleinere Truppe unter der Führung von Taira no Kagetaka, dem lokalen Gouverneur der Insel. Kagetaka war ein erfahrener Krieger, der jedoch nur über begrenzte Ressourcen verfügte.
Mit etwa 100 Samurai und bewaffneten Bauern versuchte er, die Mongolen abzuwehren.
Taira no Kagetaka – ein paar bekannte Daten
Taira no Kagetaka gehörte zur mächtigen Taira-Kriegerklasse, die ihren Ursprung in einer der großen Samurai-Familien hatte. Obwohl die Hauptlinie der Taira nach ihrer Niederlage im Genpei-Krieg (1180–1185) an Einfluss verloren hatte, blieb Kagetakas Linie lokal einflussreich und verwaltete die Insel Iki. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht dokumentiert.
Als Gouverneur von Iki war Taira no Kagetaka für die Verwaltung und den Schutz der Insel verantwortlich. Iki war eine kleine, aber strategisch bedeutende Insel zwischen Kyushu und Korea, die oft als Brücke für Handelsrouten diente – und somit auch anfällig für Invasionen war.
Sein Widerstand, obwohl erfolglos, wird oft als Beispiel für die japanische Samurai-Ethik angesehen, die sich der Bedrohung durch eine überlegene Macht mit Standhaftigkeit stellt.
Ob Kagetaka direkte Nachkommen hinterließ, die später Einfluss hatten, ist unklar, da viele Mitglieder seiner Familie während der Invasion starben.
Der Angriff
Die mongolischen Truppen landeten in großer Zahl und griffen die Verteidiger sofort an. Trotz des zahlenmäßigen und technologischen Nachteils kämpften Kagetaka und seine Männer tapfer.
Er zog sich schließlich mit seiner Familie und den überlebenden Verteidigern in die Festung zurück. Doch die Mongolen umzingelten und überwältigten sie.
In einem letzten Akt der Loyalität beging Kagetaka zusammen mit seiner Familie Seppuku (rituellen Selbstmord), um nicht in die Hände der Feinde zu fallen. Die restlichen Bewohner von Iki wurden massakriert, und die Insel vollständig geplündert.
Die Bedeutung der Kämpfe auf Tsushima und Iki
Die Ereignisse auf Tsushima und Iki zeigten die Rücksichtslosigkeit und die überlegenen Taktiken der mongolischen Invasoren. Die Verteidiger der beiden Inseln, insbesondere Sō Sukekuni und Taira no Kagetaka, sollten später als heldenhafte Märtyrer in die japanische Geschichte eingehen. Ihre verzweifelten Bemühungen verzögerten den Vormarsch der Mongolen nur geringfügig, boten dem japanischen Shogunat aber wertvolle Informationen über die neue Bedrohung.
Schlussbemerkung
Die blutigen Kämpfe auf Tsushima und Iki waren nur der Beginn der ersten mongolischen Invasion. Obwohl die Mongolen später Kyushu erreichten, wurden sie schließlich durch einen plötzlichen Taifun, den die Japaner als Kamikaze (Götterwind) bezeichneten, zum Rückzug gezwungen.
Die Verteidiger von Tsushima und Iki mögen verloren haben, doch ihr Mut und ihre Opferbereitschaft legten den Grundstein für Japans Beharrlichkeit und den späteren Widerstand gegen die zweite mongolische Invasion im Jahr 1281. Ihre Geschichten leben bis heute als Mahnmal für Tapferkeit und Entschlossenheit in schwierigen Zeiten.