Zehn Fehler im Training


 Hatori    04.07.2019 - 10:22
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Diesen Monat gibt es mal wieder eine Übersetzung aus dem Black Belt Magazin.

Achtet darauf, diese Fehler von Beginn an zu vermeiden. Wenn hier von Sparring die Rede ist, so wisst Ihr, dass wir das nicht machen, sinngemäß solltet Ihr aber dennoch trainieren. Und apropos sinngemäß: Ich habe zwar exakt übersetzt (hoffe ich), aber auch meine eigenen Gedanken dazu einfließen lassen, so dass die Übersetzung nicht an jeder Stelle dem Original entspricht.


10. Du trainierst eine Seite Deines Körpers mehr als die andere
Schüler tun dies, weil sie ihren Gegner immer mit dem gleichen Fuß nach vorne kommen sehen und glauben, dass sie auf der Straße die gleiche Wahl treffen könnten. Sie verstehen nicht, dass sie im Dojo vorhersehbar sind, wenn sie immer aus der gleichen Haltung kämpfen und dass dies ihre Fähigkeit beeinträchtigen kann, auf unorthodoxe Angriffe auf der Straße zu reagieren.

Lösung: Trainiere zuerst Deine schwächere Seite. Versuche beim Sparring, einen Angriff mit dem Arm oder Bein zu starten, den Du normalerweise nicht benutzt. Das häufige Wechseln Deiner Haltung in einem Kampf wird dazu beitragen, Deinen Fokus und Deine Techniken zu verbessern, so dass Du beidseitig effektiv kämpfen kannst. Zudem kann sich der Gegner nur schwer auf Dich einstellen.
Beachte aber im Training auch die speziellen Gegebenheiten der Schulen sofern wir Densho trainieren. In manchen Fällen macht es einfach keinen Sinn, während der Ur-Form die Seite zu wechseln. Erst wenn wir zu Henkas übergehen kann man das wieder machen.

09. Übermäßige Kraftanwendung
Viele Anfänger versuchen so hart zu schlagen oder zu treten, dass sie die Kontrolle über ihren Körper verlieren und sich selbst verletzen können.

Lösung: Wenn Du eine neue Technik erlernst, versuche, Dich vom Anfang bis zum Ende der Bewegung auf die richtige Körperhaltung zu konzentrieren. Wenn Du das gemeistert hast, kann es schneller und stärker werden. Hab dabei aber Geduld. Wer etwas leicht nicht kann, der kann es hart schon gar nicht.

08. Zu schnelle Bewegungen
Speziell Anfänger neigen dazu, Techniken viel zu schnell zu machen. Sie sehen das bei höher graduierten Leuten und wollen es direkt genauso machen. Das führt unweigerlich dazu, dass die Technik nicht korrekt geübt wird. Zudem erhöht es das Verletzungsrisiko dramatisch.

Lösung: Bitte einen fortgeschrittenen Schüler oder den Lehrer, Dir die Bewegungen langsam zu zeigen und versuche dann, diese sehr langsam nachzumachen. Sobald die Bewegung dann zur Selbstverständlichkeit wird, erhöht sich die Ausführungsgeschwindigkeit von ganz allein.

07. Das Stretching geht zu schnell und zu weit
Hier handelt es sich um ein Problem vor allem älterer Schüler, die gerade erst mit einer Kampfkunst beginnen. Übersteigen die Bewegungen die Belastbarkeit des Körpers kann dies zu Muskel-, Sehnen- oder Bänderrissen führen.

Lösung: Tägliche Dehnungsübungen sollte jeder machen, das muss nicht extra gesagt werden. Zudem solltest Du bereits zu Hause oder im Büro ein paar Übungen machen - unmittelbar bevor Du zum Training gehst. Der Körper, Muskeln, Sehnen und Bänder sind dann schon teilweise warm bevor das Training beginnt, ein großer Vorteil.

06. Die Schüler vergessen das Atmen oder übertreiben es
Viele Schüler, die gerade mit der Kampfkunst begonnen haben, vergessen während einer Technik das Atmen oder aber, sie beginnen zu hyperventilieren bis ihnen schwindlig wird.

Lösung: Entspanne Dich, atme ruhig während Du Dich bewegst. Während des Schlagens, Tretens oder Blockens atme aus. Versuche nicht nur mit der Lunge zu atmen sondern nutze auch den Bauch (das Zwerchfell).
Übe täglich die Sanshin no Kata, achte weniger auf Deine Bewegungen, sondern konzentriere Dich auf die Atmung, so wie sie im Technik-Beitrag dazu beschrieben ist.

5. Üben fortgeschrittener Techniken bevor die Basic gemeistert wurde
Viele Kampfkünstler begehen diesen Fehler. Die Folge ist eine schlechte Ausführung von Blöcken, Schlägen und Tritten.

Lösung: Denk immer daran, dass die grundlegenden Techniken die Bausteine für die fortgeschrittenen Techniken sind. Du solltest sehr viel Zeit mit den Basics verbringen und sie immer und immer wieder üben.
Leider ist das kein Problem allein der Schüler. Viele hochgraduierte Lehrer haben vergessen, dass sie auch viele Anfänger unterrichten. Statt mit fortgeschrittenen, schön und elegant anzusehenden Techniken zu posen, sollten sie besser regelmäßig (in jedem Training) die Basics aufrufen und auf absolut korrekte Ausführung Wert legen.

4. Vor, während und nach dem Training wird zu wenig getrunken
Die Kampfkünste gehören zu den anstrengendsten "Arbeiten" überhaupt. Viele Schüler halten das Schwitzen aber für gut und meinen, die verlorene Flüssigkeit nicht ersetzen zu müssen.

Lösung: Trinke vor, während und nach dem Training regelmäßig etwas, am Besten klares Wasser (keinesfalls stark zuckerhaltige Getränke). Es hält die Muskeln - die zu 70% aus Wasser bestehen - bei maximaler Kapazität und verkürzt die Erholungszeit.
Aber bitte nicht alle fünf Minuten einer, sondern dann, wenn der Lehrer eine Trinkpause ansagt.

3. Es schnell übertreiben
Viele, um nicht zu sagen die meisten Kampfkünstler fallen diesem Fehler zum Opfer. Im Bestreben, das Tarining voll auszunutzen schlagen sie zu oft das Pad, kicken zu oft den Sandsack, führen Stürze zu oft und zu schnell aus. Und von einem dieser Schläge, Tritte oder Stürze kommt dann eine Verletzung.

Lösung: Mach Dein Training zu 90% körperlich, aber zu 100% geistig. Spare Dir Energie für den Rest des Tages oder die nächste Trainingseinheit auf. Der Fokus sollte nicht auf viel und heftig sondern auf kontrolliert und präzise liegen.

2. Du übst nur Deine Lieblingstechniken
Viele Kampfkünstler tendieren dazu, die Techniken, welche sie beherrschen, öfter zu üben als solche, die verbessert werden müssten.

Lösung: Trainiere beidseitig, trainiere das, was Du kannst, regelmäßig zur Verbesserung der Präzision. Aber trainiere auch das, was Du nicht magst oder nicht beherrschst. Nur dann kannst Du Gegner mit Strategien überraschen, die er nicht erwartet.

1. Es wird nur einmal in der Woche trainiert
Viele Freizeit-/Hobby-Kampfkünstler haben zu wenig Zeit und trainieren nur einmal in der Woche. In den nächsten sechs Tagen verblasst die Erinnerung, die Technik zerfällt und man fängt praktisch (fast) von vorn an.

Lösung: Überlege, wie Du es möglich machen kannst, mehrfach die Woche zu trainieren. Du musst nicht zwingend ins Dojo gehen, um dies zu tun, viele Basic-Techniken kann man auch Solo zu Hause, am Arbeitsplatz oder wo auch immer üben.
In unserem Fall solltest Du täglich Deine Beweglichkeit verbessern (Stretching), die Sanshin no Kata, die Kamae no Kata und den Kihon Happo üben. Ja, auch den Kihon Happo kann man allein üben. All dieses wird dazu beitragen, den Bewegungsablauf zu verinnerlichen. Dadurch musst Du darüber nicht mehr nachdenken und kannst Deine ganze Aufmerksamkeit Uke zuwenden.

Story by Adam R. Weiss, a martial artist and chiropractor based in Arlington Heights, Illinois

Das Original in englischer Sprache gibt es hier: Black Belt Magazin