Kamidana - Der Schrein


 Hatori    17.10.2023 - 08:00
 Keine    Blog

Kamidana (jap. 神棚) ist die japanische Bezeichnung für einen shintoistischen Hausaltar.

Ein Kamidana ist im Grunde ein kleiner Schrein oder Altar, der in japanischen Häusern oder Geschäften aufgestellt wird, um den Kami, spirituelle Wesen oder Götter des Shintō-Glaubens, zu verehren. Die Funktion eines Kamidana ist es, eine Verbindung zu diesen göttlichen Kräften herzustellen und um Schutz, Glück und Wohlstand für das Zuhause oder das Geschäft zu bitten.

Typischerweise befindet sich ein Kamidana in einem erhöhten Bereich des Hauses, oft an einer Wand oder in einer Ecke. Er besteht aus verschiedenen Elementen wie einem Shintō-Spiegel (Kagami), einem Ritualstab (Shaku), einem Reisstrohseil (Shimenawa) und Opfergaben wie Reis, Wasser und Zweigen. Die Bewohner des Hauses oder die Ladenbesitzer pflegen den Kamidana regelmäßig durch Rituale und Gebete.

Die Idee hinter dem Kamidana ist, eine heilige Atmosphäre zu schaffen und den Kami als Schutzgeist des Hauses anzuerkennen. Es ist eine Tradition, die tief in der japanischen Kultur und im Shintō-Glauben verwurzelt ist.

Die Aufstellung bzw. die Teile des Schreins weichen etwas von den traditionellen Shinto-Schreinen ab, nicht viel, aber eben angepasst an den Dojo. Im Folgenden, wie es bei uns gehandhabt wird.

Zunächst gibt es ein oder mehrere Bilder. Dies können Mandalas sein, Fotos von Familienmitgliedern oder was man sonst als Objekt der Verehrung (des Respektes) ansieht. Das Bujinkan betrachtete sich als große Familie, so wird es nicht verwundern, dass in vielen Dojo-Schreinen Bilder von Hatsumi- (Vater) oder/und Takamatsu-Sensei (Großvater) stehen. Das hat nichts mit "Personenkult" zu tun, wie oft beanstandet wird. Man kann genauso gut Bilder der eigenen Eltern, Großeltern oder auch ganz anderes aufstellen, niemand wird sich darüber beschweren.
Wasser- bzw. Sake- und Reisschalen sind weitere Komponenten. Sie werden vor dem Training gefüllt. Viele meinen, es handelt sich um Opfergaben für die Geister. Zum Teil richtig, bei den Geistern handelt es sich jedoch um die "bösen" Dämonen. Dadurch, dass sie zu essen und zu trinken haben, sind sie beschäftigt und stören uns nicht mit ihren Streichen beim Training.
Teelichter sollen unseren Geist erhellen, Räucherkerzen die schlechten Gerüche überdecken.
Schließlich und endlich eine Pfauenfeder, deren Auge das Auge Buddhas symbolisiert. Er beobachtet uns mit diesem Auge beim Training. Aber auch hier gilt: Jeder kann dies für sich auslegen, wie er will. Man kann das Auge genauso gut als Auge Gottes, Allahs, Wishnus interpretieren, an welchen Gott man auch immer glaubt (wobei Buddha im Shintoismus KEIN Gott und der Shintoismus selbst keine Religion ist).

Man muss weder Buddhist sein noch macht es einen zu einem schlechteren Gläubigen. Niemand wird zu irgend etwas gezwungen - lediglich ein gesunder Teil Toleranz tut Not.