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Die Geschichte und Entwicklung der Takagi Yoshin Ryu
Die Takagi Yoshin Ryu Jujutsu ist eine klassische japanische Kampfkunstschule (Koryu), die ihren Ursprung in der späten Muromachi- oder frühen Edo-Zeit (17. Jahrhundert) hat. Sie wurde vor allem für den Kampf in voller Rüstung entwickelt und enthält Techniken für bewaffnete und unbewaffnete Auseinandersetzungen. Die Schule ist bekannt für ihre schnellen Würfe, Hebeltechniken und strategischen Bewegungen, die auf Flexibilität und Kontrolle des Gegners abzielen.
Gründung und früher Ursprung
Die Takagi Yoshin Ryu wurde von Takagi Oriemon Shigenobu (高木折右衛門重俊) gegründet, einem Samurai, der unter verschiedenen Kriegsherren diente. Er soll seine Kampfkunsttechniken aus einer Kombination mehrerer Stile entwickelt haben, insbesondere aus der Takenouchi Ryu, die als eine der ältesten Jujutsu-Schulen Japans gilt. Takagi Oriemon soll besonders von einem Mönch namens Okuni Kihei Shigenobu beeinflusst worden sein, der ihm geheime Techniken des Nahkampfes beibrachte.
Die ursprüngliche Philosophie der Ryu betonte eine anpassungsfähige, aber entschlossene Geisteshaltung. Der Begriff "Yoshin" (楊心) bedeutet "Weidenherz" und symbolisiert die Flexibilität eines Weidenbaums, der sich dem Wind beugt, aber nicht bricht – eine wichtige Idee für den Kampfstil der Schule.
Entwicklung und Weitergabe durch die Jahrhunderte
Nach der Gründung durch Takagi Oriemon wurde die Ryu von verschiedenen Meistern weitergegeben und in verschiedenen Regionen Japans gelehrt. Einer der wichtigsten Erben der Tradition war Takagi Gennoshin Hideshige, der viele Techniken systematisierte und das Jujutsu-System der Ryu weiterentwickelte.
Während der Edo-Zeit (1603–1868), einer Periode des Friedens unter der Tokugawa-Herrschaft, wurde Takagi Yoshin Ryu besonders bei Schlosswachen und Polizeieinheiten geschätzt. Die Techniken waren für den Kampf in engen Räumen – beispielsweise innerhalb von Gebäuden – optimiert, weshalb sie sich von anderen, oft auf offene Felder ausgerichteten Kampfkunststilen unterschieden.
Ein späterer Soke, Ishitani Takeo Masatsugu, war ein bedeutender Meister der Ryu und trug dazu bei, die Techniken mit anderen traditionellen Schulen zu verbinden. Er hatte unter anderem Kontakt zur Kukishin Ryu, einer ebenfalls traditionsreichen Kampfkunstschule mit Wurzeln im bewaffneten Kampf.
Im 20. Jahrhundert wurde die Takagi Yoshin Ryu innerhalb des Bujinkan, Genbukan und Jinenkan überliefert. Diese Organisationen lehren sie als Teil eines größeren Systems, das auch andere klassische Schulen wie die Kukishin Ryu oder Shinden Fudo Ryu umfasst.
Die Takagi Yoshin Ryu in der Moderne
Heute wird Takagi Yoshin Ryu Jujutsu vor allem in drei großen Organisationen weitergegeben:
- Bujinkan (gegründet von Masaaki Hatsumi)
- Genbukan (gegründet von Shoto Tanemura)
- Jinenkan (gegründet von Fumio Manaka)
Obwohl die Schule ursprünglich für Samurai und militärische Kontexte entwickelt wurde, hat sie sich an moderne Trainingsmethoden angepasst. Die Techniken der Ryu fließen heute in Selbstverteidigung, Polizei- und Sicherheitsausbildung ein und bewahren gleichzeitig ihren traditionellen Charakter.
Fazit
Die Takagi Yoshin Ryu ist eine bedeutende klassische Jujutsu-Schule, die aus der Edo-Zeit stammt und sich über mehrere Generationen hinweg weiterentwickelt hat. Ihre Philosophie des „Weidenherzens“ betont Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit im Kampf. Durch große Meister wie Takamatsu Toshitsugu und Masaaki Hatsumi wurde sie in die moderne Kampfkunstbewegung integriert und ist heute fester Bestandteil traditioneller japanischer Kampfkünste innerhalb von Organisationen wie dem Bujinkan.
Die Takagi Yoshin Ryu ist primär eine Jujutsu-Schule, die den waffenlosen Nahkampf betont. Dennoch umfasst ihr Curriculum auch den Umgang mit bestimmten traditionellen Waffen, die für ihre Techniken relevant sind. Diese Waffen waren oft nützlich für Samurai, Schlosswachen oder Polizeikräfte der Edo-Zeit, da sie sich gut für den Kampf in engen Räumen eigneten.
Die wichtigsten Waffen
1. Kodachi (小太刀) – Kurzschwert
- Das Kodachi ist ein kürzeres Schwert, das oft als Ersatz für das lange Katana in beengten Umgebungen genutzt wurde.
- In der Takagi Yoshin Ryu wurde es als defensive Waffe genutzt, um Angriffe zu blocken und schnelle Konter auszuführen.
- Die Techniken betonen Beweglichkeit und schnelles Ausweichen, anstatt sich auf die rohe Kraft längerer Waffen zu verlassen.
2. Bo (棒) – Langstock
- Der Bo (ca. 180 cm langer Holzstock) ist eine universelle Waffe, die sich gut für Distanzkontrolle und Hebeltechniken eignet.
- Die Techniken der Ryu für den Bo ähneln denen anderer Schulen wie der Kukishin Ryu, die mit der Takagi Yoshin Ryu historisch verbunden ist.
- Der Bo wurde oft gegen bewaffnete Gegner wie Schwertkämpfer eingesetzt, um sie auf Distanz zu halten.
3. Hanbo (半棒) – Halbstock
- Der Hanbo ist etwa 90 cm lang und wurde als eine vielseitige Waffe genutzt.
- Er kann als Ersatz für ein Schwert oder zur Kontrolle von Gegnern durch Hebel, Würfe und Schläge eingesetzt werden.
- Samurai oder Schlosswachen konnten den Hanbo unauffällig tragen und in Notfallsituationen schnell einsetzen.
4. Jutte (十手) – Eisenklammer (Polizeiwaffe)
- Die Jutte war eine traditionelle Polizeiwaffe der Edo-Zeit, die zur Entwaffnung von Schwertkämpfern genutzt wurde.
- Sie hat eine metallene Konstruktion mit einem Haken zum Blockieren oder Verdrehen von Schwertern.
- In der Takagi Yoshin Ryu wurden Techniken entwickelt, um die Jutte gegen Klingenangriffe einzusetzen und Gegner zu kontrollieren oder festzunehmen.
5. Tanto (短刀) – Dolch
- Der Tanto ist ein kurzer Dolch, der für schnelle Angriffe auf vitale Punkte oder als Notfallwaffe genutzt wurde.
- In der Ryu gibt es Techniken zur Abwehr von Dolchangriffen sowie zum gezielten Einsatz des Tanto im Nahkampf.
- Besonders in der Edo-Zeit trugen viele Samurai und Schlosswachen ein Tanto als Sekundärwaffe.
6. Tachi (太刀) und Katana (刀) – Langschwert
- Obwohl Takagi Yoshin Ryu primär auf Jujutsu spezialisiert ist, gibt es auch einige Schwerttechniken (Kenjutsu).
- Die Techniken für das Tachi (ältere Version des Katanas) und das Katana wurden stark von der Kukishin Ryu beeinflusst.
- Der Fokus liegt auf Schwertkontrolle, schnellen Bewegungen und der Fähigkeit, den Gegner mit Würfen oder Hebeln aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Fazit
Die Takagi Yoshin Ryu ist keine primäre Waffenkampf-Schule, sondern eine Jujutsu-Schule mit ergänzenden Waffentechniken. Die wichtigsten Waffen – Kodachi, Hanbo, Bo, Jutte, Tanto und Katana – wurden alle für spezielle Nahkampf- oder Polizeieinsätze verwendet. Besonders der Einsatz von kurzen Waffen und Hebeltechniken war ein Markenzeichen der Schule, da sie für enge Räume und defensive Anwendungen entwickelt wurde.
Besonderheiten der Techniken der Takagi Yoshin Ryu
1. Prinzip des „Yoshin“ (Weidenherz-Prinzip)
- Der Name „Yoshin“ (楊心) bedeutet „Weidenherz“ und symbolisiert eine flexible, aber widerstandsfähige Kampfweise.
- Flexibilität statt direkter Kraft: Statt sich einem Angriff mit roher Gewalt entgegenzustellen, nutzt die Ryu geschmeidige Bewegungen, um den Gegner ins Leere laufen zu lassen und dann den richtigen Moment für einen Gegenangriff abzupassen.
- Die Techniken sind darauf ausgerichtet, sich der Kraft des Gegners anzupassen und sie gegen ihn selbst zu richten.
2. Fokus auf Taijutsu (Körperbewegung und unbewaffneter Kampf)
Die Takagi Yoshin Ryu ist primär eine Jujutsu-Schule, das heißt, ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem unbewaffneten Kampf.
Die wichtigsten Prinzipien sind:
- Tai Sabaki (体捌き) – Körperbewegung: Schnelles Ausweichen und optimale Positionierung, um gegnerische Angriffe ins Leere laufen zu lassen.
- Kuzushi (崩し) – Gleichgewicht brechen: Der Gegner wird mit präzisen Hebeln, Schlägen oder Bewegungen aus dem Gleichgewicht gebracht, bevor eine Technik abgeschlossen wird.
- Kansetsu Waza (関節技) – Gelenkhebel: Kontrolle des Gegners durch Hebel auf Ellbogen, Schultern, Knie und Handgelenke.
- Nage Waza (投げ技) – Würfe: Würfe, die darauf abzielen, den Gegner entweder zu Boden zu bringen oder ihn durch die Luft zu schleudern.
- Shime Waza (絞め技) – Würgetechniken: Effektive Methoden zur schnellen Kontrolle oder Bewusstlosigkeit des Gegners.
Die Takagi Yoshin Ryu-Techniken sind darauf ausgelegt, sich gegen schwere Rüstungen (Yoroi) und bewaffnete Gegner zu bewähren, weshalb viele Würfe und Hebel auch mit eingeschränkter Beweglichkeit ausführbar sind.
3. Besondere Würfe (Nage Waza)
Ein einzigartiges Merkmal der Takagi Yoshin Ryu ist, dass die Würfe aus einer aufrechten Position ausgeführt werden, anstatt sich mit dem Gegner zu Boden zu begeben.
- Warum? Die Schule war für den Einsatz in Gebäuden, engen Räumen und auf harten Böden gedacht, wo Bodenkampf riskant sein konnte.
- Beispielhafte Würfe:
- Tai Otoshi (体落とし) – Ein Körperwurf, bei dem das Gleichgewicht des Gegners durch eine Vorwärtsbewegung gebrochen wird.
- Uchi Mata (内股) – Ein Wurf durch das Innenschenkelhaken des Gegners, ähnlich einem klassischen Judo-Wurf.
- Kata Guruma (肩車) – Ein Schulterwurf, um einen Gegner mit wenig Kraftaufwand über den eigenen Körper zu heben.
Besonders auffällig ist, dass die Takagi Yoshin Ryu sich auf Würfe aus kurzer Distanz und schnelle Kontrolle nach dem Wurf konzentriert, anstatt in den Bodenkampf überzugehen.
4. Integration von Atemi Waza (Schlagtechniken)
Obwohl die Ryu vor allem für Hebel- und Wurftechniken bekannt ist, spielen Atemi Waza (当て身技, Schlagtechniken) eine entscheidende Rolle:
- Ziel der Schläge:
- Ablenkung und Destabilisierung des Gegners.
- Schwächen der Gelenke oder Erzeugen von Reflexen zur Öffnung für Hebeltechniken.
- Angriff auf vitale Punkte, um den Gegner zu schwächen.
- Bevorzugte Körperstellen für Schläge:
- Kinn, Schläfe (um das Gleichgewicht zu stören)
- Rippen, Solarplexus (zum kurzfristigen Ausschalten)
- Handgelenke, Ellbogen (zur Vorbereitung von Hebeltechniken)
5. Verteidigung gegen bewaffnete Gegner
Da die Takagi Yoshin Ryu oft von Schlosswachen und Sicherheitskräften verwendet wurde, gibt es spezielle Techniken für den Kampf gegen bewaffnete Gegner:
- Gegen Schwertangriffe (Kenjutsu):
- Nutzung von Körperwinkel und Bewegung, um dem Angriff zu entkommen.
- Kontrolle der Waffe durch Handhebel oder Entwaffnungstechniken.
- Gegen Dolche (Tanto):
- Anwendung von Hebeln und Würfen, um Angreifer schnell zu entwaffnen.
- Einsatz von Schlagtechniken, um vitalen Punkten zuvorzukommen.
- Gegen Stöcke (Bo, Hanbo, Jutte):
- Kombination aus Hebel- und Wurftechniken, um den Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen.
- Nutzung der eigenen Waffe zur Kontrolle des Gegners.
6. Nutzung von Waffen (Buki Waza)
Obwohl Takagi Yoshin Ryu primär eine Jujutsu-Schule ist, sind bestimmte Waffen integraler Bestandteil der Techniken. Auf die Waffen sind wir schon eingegangen, müssen wir an dieser Stelle nicht wiederholen.
7. Enge Verbindung zur Kukishin Ryu
Eine der bemerkenswertesten Eigenheiten der Takagi Yoshin Ryu ist ihre enge historische Verbindung zur Kukishin Ryu, einer Schule für bewaffneten Kampf.
- Viele der Stock- und Schwerttechniken der Takagi Yoshin Ryu zeigen Ähnlichkeiten mit der Kukishin Ryu.
- Die Kombination aus unbewaffnetem Kampf und Waffenanwendung machte sie besonders nützlich für Samurai und Sicherheitskräfte.
Fazit
Die Takagi Yoshin Ryu ist eine vielseitige Jujutsu-Schule, die für Kampf in Rüstung, beengten Räumen und gegen bewaffnete Gegner optimiert wurde. Ihre Hauptmerkmale sind:
- Würfe und Hebeltechniken aus aufrechter Haltung (kein Schwerpunkt auf Bodenkampf)
- Effektive Nutzung von Körperbewegung (Tai Sabaki) und Gleichgewichtsbrechung (Kuzushi)
- Integration von Schlagtechniken (Atemi Waza) zur Destabilisierung des Gegners
- Anpassungsfähige Strategien für den Kampf gegen bewaffnete Gegner
- Enge Verbindung zur Kukishin Ryu, insbesondere in den Waffentechniken
Diese Prinzipien machten die Takagi Yoshin Ryu besonders wertvoll für Leibwächter und Samurai, die im inneren Bereich von Schlössern oder in urbanen Umgebungen kämpfen mussten.
Die grundlegende Philosophie der Takagi Yoshin Ryu
Die Takagi Yoshin Ryu ist nicht nur eine Sammlung von Kampftechniken, sondern basiert auf einer tief verwurzelten philosophischen und strategischen Denkweise, die sich in ihren Prinzipien, ihrem Trainingsansatz und ihrer Anwendung widerspiegelt. Die Philosophie dieser Schule konzentriert sich auf Anpassungsfähigkeit, Kontrolle und geistige Flexibilität, um in jeder Kampfsituation die Oberhand zu behalten.
1. „Yoshin“ (楊心) – Das Weidenherz-Prinzip
Ein zentraler Bestandteil der Philosophie ist das Konzept des „Yoshin“ (Weidenherz), das der Schule ihren Namen gibt:
Die Weide beugt sich dem Wind, aber sie bricht nicht.
- Dies symbolisiert die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Kampf.
- Anstatt sich der Kraft des Gegners direkt zu widersetzen, nutzt man seine Bewegung gegen ihn.
- Die Weide mag nachgeben, aber sie bleibt verwurzelt – ein Sinnbild für Standfestigkeit trotz äußerem Druck.
Dieses Prinzip zeigt sich in den Bewegungen und Techniken der Ryu, die darauf abzielen, die Kraft des Gegners umzulenken, anstatt sie frontal zu blockieren.
2. Kontrolle statt Zerstörung
Die Takagi Yoshin Ryu wurde von Samurai und Schlosswachen praktiziert, die nicht nur tödliche Techniken benötigten, sondern auch Methoden, um einen Gegner zu kontrollieren oder lebendig festzunehmen.
- Statt unkontrollierte Gewalt anzuwenden, basiert die Ryu auf strategischem Denken und präziser Kontrolle des Gegners.
- Techniken wie Kuzushi (Gleichgewichtsbrechung) und Kansetsu Waza (Gelenkhebel) sorgen dafür, dass der Gegner sich kaum noch verteidigen kann.
- Die Fähigkeit, eine Eskalation zu vermeiden oder nur die notwendige Gewalt einzusetzen, ist ein Zeichen hoher Kampfkunst.
Dieses Prinzip machte die Takagi Yoshin Ryu besonders für Leibwächter und Polizeikräfte der Edo-Zeit wertvoll, die in beengten Räumen agierten und Feinde oft lebendig festnehmen mussten.
3. Der Kampf in engen Räumen – „Schlossschule“
Die Techniken der Takagi Yoshin Ryu wurden speziell für den Einsatz in Schlössern (Jodan no Kamae 戦場の技) entwickelt, was bedeutende strategische Implikationen hat:
- Kämpfe fanden oft in engen Gängen, Treppenhäusern oder Innenräumen statt, wo großflächige Schwertbewegungen nicht praktikabel waren.
- Aufrechter Stand ist essenziell – im Gegensatz zu vielen Jujutsu-Stilen liegt der Fokus nicht auf Bodenkampf.
- Würfe sind kurz und direkt, sodass der Gegner sofort kampfunfähig gemacht wird, ohne dass man selbst in eine ungünstige Position gerät.
- Körperkontrolle und Raumgefühl sind entscheidend, um nicht von weiteren Gegnern überrascht zu werden.
Diese pragmatische Anpassung der Kampfkunst an das Umfeld zeigt die strategische Tiefe der Ryu und ihre starke Orientierung an realen Kampfsituationen.
4. Geschwindigkeit und Effizienz über rohe Kraft
Takagi Yoshin Ryu setzt auf schnelle, präzise Bewegungen, um einen Kampf schnell zu beenden. Dies spiegelt sich in mehreren Prinzipien wider:
- Schnelle Würfe (Nage Waza): Anstatt lange Haltegriffe zu verwenden, wird der Gegner sofort geworfen und neutralisiert.
- Atemi (Schlagtechniken): Gezielte Schläge auf vitale Punkte, um den Gegner zu destabilisieren.
- Direkte Hebeltechniken: Kontrolle über den Gegner mit minimalem Kraftaufwand.
Durch diesen Ansatz konnte sich die Ryu auch gegen physisch überlegene oder gerüstete Gegner behaupten, indem sie Schwachstellen ausnutzt.
5. Anpassungsfähigkeit und ständiges Lernen
Ein weiteres zentrales Konzept ist die Idee, dass sich ein Kämpfer ständig weiterentwickeln muss.
- Kein starrer Stil: Techniken werden nicht mechanisch ausgeführt, sondern an die Situation angepasst.
- Fehlertoleranz: Eine Technik muss flexibel genug sein, um auch dann noch zu funktionieren, wenn der erste Ansatz nicht perfekt gelingt.
- Fließende Übergänge: Viele Bewegungen gehen ineinander über, sodass der Kämpfer immer auf Veränderungen im Kampf reagieren kann.
Dieses Prinzip spiegelt sich in der Struktur der Takagi Yoshin Ryu wider, die Elemente aus anderen traditionellen Schulen integriert hat, um ihre Wirksamkeit zu maximieren.
6. Geistige Haltung: Kogarashi (木枯し) – Der kalte Winterwind
Neben der Anpassungsfähigkeit der Weide ist ein weiteres wichtiges philosophisches Konzept der Ryu das Prinzip des Kogarashi (木枯し, „kalter Winterwind“):
So wie der kalte Wind im Winter die schwachen Blätter von den Bäumen fegt, so trennt sich in der Kampfkunst die Wahrheit von der Täuschung.
- Dies bedeutet, dass man keine unnötige Kraft verschwendet, sondern gezielt, präzise und entschlossen handelt.
- Wer in der Takagi Yoshin Ryu trainiert, muss lernen, seine Emotionen zu kontrollieren, um in kritischen Momenten klar zu handeln.
- Effektivität über Schönheit – es gibt keine unnötigen oder überflüssigen Bewegungen, nur das, was im Kampf wirklich funktioniert.
7. Balance zwischen Weichheit und Härte
Die Techniken der Takagi Yoshin Ryu verbinden Sanftheit (柔 – Ju) und Härte (剛 – Go) in perfektem Gleichgewicht:
- Weichheit (Ju): Der Kämpfer passt sich dem Angriff an, leitet die Kraft des Gegners um und nutzt seine eigene Effizienz.
- Härte (Go): Sobald der richtige Moment kommt, wird eine explosive, entschlossene Technik eingesetzt, um den Kampf zu beenden.
Diese Balance ist ein Zeichen für eine höhere Stufe der Kampfkunst, bei der die rohe Kraft der Anfänger durch die intelligente Strategie des Meisters ersetzt wird.
Zusammenfassung – Die Kernprinzipien der Takagi Yoshin Ryu Philosophie
- Flexibilität („Yoshin“) – Sich dem Angriff anpassen, aber nicht brechen.
- Kontrolle statt Zerstörung – Effizienz und Strategie über rohe Gewalt.
- Spezialisierung auf enge Räume – Techniken für Schlösser und Nahkampf.
- Schnelligkeit und Präzision – Kampf muss schnell und kontrolliert beendet werden.
- Anpassungsfähigkeit – Keine starre Technik, sondern kontinuierliches Lernen.
- Der Geist des Kogarashi – Effektivität über Show und unnötige Bewegungen.
- Balance aus Weichheit und Härte – Der Kämpfer nutzt beides im richtigen Moment.
Diese Philosophie machte die Takagi Yoshin Ryu zu einer der effektivsten traditionellen Jujutsu-Schulen Japans, die nicht nur auf Technik, sondern auch auf eine reife geistige Haltung setzt. Sie war ein Werkzeug für Samurai, um nicht nur zu kämpfen, sondern auch die richtige Entscheidung im richtigen Moment zu treffen.
01. Takagi Oriuemon Shigenobu
02. Takagi Umannosuke Shigesada
03. Takagi Gennoshin Hideshige
04. Ohkuni Kihei Shigenobu
05. Ohkuni Yakuburo Nobutoshi
06. Ohkuni Tarodayu Tadanobu
07. Ohkuni Kihei Yoshisada
08. Ohkuni Yozaemon Yoshisada
09. Nakayama Jinnai Sadahide
10. Ohkuni Takezaemon Hidenobu
11. Nakayama Kaemon Sadasaka
12. Ohkuni Kamaharu Hidetoshi
13. Yagi Jigero Hisayashi
14. Fujita Fujigoro Hisayoshi
15. Mizuta Yoshitaro Tadefusa
16. Takamatsu Toshitsugu
17. Hatsumi Masaaki