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... im Jahr 1281
Heute schauen wir uns die zweite mongolische Invasion Japans im Jahr 1281 an, ein dramatischer Zusammenstoß zwischen zwei völlig unterschiedlichen Kulturen – dem riesigen Mongolischen Reich unter Kublai Khan und dem kriegerischen Japan der Kamakura-Zeit.
Hintergrund
Nach dem Scheitern der ersten Invasion im Jahr 1274, bei der die Mongolen zwar mit überlegener Waffentechnik und Taktik auftraten, aber durch schlechte Koordination und ein plötzliches Unwetter zum Rückzug gezwungen wurden, schwor Kublai Khan, der Enkel von Dschingis Khan und damaliger Großkhan des Mongolenreiches sowie Kaiser der Yuan-Dynastie in China, Japan endgültig zu unterwerfen.
Die Vorbereitung der zweiten Invasion
Die zweite Invasion war ungleich größer und besser vorbereitet. Zwei riesige Flotten wurden organisiert:
1. Die östliche Flotte mit ca. 40.000 Mann, bestand hauptsächlich aus Koryŏ (Koreanern), unter der Aufsicht von General Hong Dagu.
2. Die südliche Flotte hatte ca. 100.000 Mann aus China an Bord. Sie stand unter der Führung von Fan Wenhu, einem erfahrenen Admiral und kaiserlichen Beamten der Yuan-Dynastie.
Diese Flotten sollten sich bei der Insel Iki treffen und gemeinsam gegen die Hauptinsel Kyūshū vorrücken.
Die japanische Verteidigung
Auf der japanischen Seite herrschte das Kamakura-Shogunat unter dem de-facto-Regenten Hōjō Tokimune. Tokimune spielte eine entscheidende Rolle in der Organisation der Verteidigung. Er beauftragte regionale Samurai-Clans mit der Sicherung der Küsten.
Ein wichtiger militärischer Befehlshaber war Takezaki Suenaga, ein tapferer Samurai, der für seinen Einsatz während der Invasion bekannt wurde. Seine Erlebnisse sind heute durch illustrierte Rollen, die „Emaki“, dokumentiert und liefern wertvolle historische Einblicke.
Im Vorfeld der Invasion ließ Tokimune entlang der Küsten um Hakata eine massive Steinmauer errichten, etwa 2 Meter hoch und mehrere Kilometer lang, um feindliche Landungen zu erschweren.
Hakata ist ein historischer Stadtteil in der heutigen Stadt Fukuoka, auf der Insel Kyūshū im Südwesten Japans. Hakata liegt an der Hakata-Bucht, die zur Nordküste von Kyūshū gehört.
Heute bildet Hakata gemeinsam mit dem Stadtteil Tenjin das Zentrum von Fukuoka, einer der größten Städte im Süden Japans.
Zur Zeit der mongolischen Invasionen, war Hakata eines der wichtigsten Handelszentren Japans. Aufgrund seiner strategischen Lage war es das erste Ziel der Mongolen bei beiden Invasionen sobald sie Kyūshū erreicht hatten.
Nach der ersten Invasion wurde dort die erwähnte große Steinmauer zum Küstenschutz gebaut – die sogenannte Genkō-Bōrui (元寇防塁), von der heute noch Reste erhalten sind.
Verlauf der Invasion (Sommer 1281)
Die östliche Flotte traf bereits im Juni ein und begann Angriffe auf kleinere Inseln wie Tsushima und Iki, traf jedoch auf harten Widerstand.
Die südliche Flotte verspätete sich aufgrund logistischer Schwierigkeiten und traf erst im August ein.
Die Mongolen versuchten monatelang, die japanische Küste zu erobern, scheiterten jedoch wiederholt an den gut vorbereiteten Verteidigern.
Japanische Samurai führten wagemutige nächtliche Angriffe mit kleinen Booten durch und kletterten sogar an Bord mongolischer Schiffe, um Nahkämpfe zu erzwingen – ein Kampfstil, dem die Mongolen nicht gewachsen waren.
Der Wendepunkt: Der „Kamikaze“
Im August 1281, als die vereinte mongolische Flotte endlich zusammenrückte, kam es erneut zu einem dramatischen Naturereignis: Ein gewaltiger Taifun, den die Japaner später „Kamikaze“ – den Götterwind – nannten, fegte über das Meer bei Kyūshū hinweg.
Der Sturm zerstörte einen Großteil der Schiffe – laut Chroniken sollen über 4.000 Schiffe gesunken sein.
Zehntausende Mongolen ertranken oder wurden an Land gespült und später von den Japanern getötet oder gefangen genommen.
Die Überlebenden traten den Rückzug an. Die Invasion war gescheitert.
Wichtige Namen – Zusammenfassung
Mongolische/Yuan-Seite:
- Kublai Khan – Initiator der Invasion, Großkhan und Yuan-Kaiser. Muss man nichts weiter sagen, dürfte allgemein bekannt sein.
- Fan Wenhu (范文虎) war ein chinesischer Admiral der südlichen Song-Dynastie, der später unter der Yuan-Dynastie (gegründet von den Mongolen) diente. Er wurde vor allem durch seine Rolle während der zweiten mongolischen Invasion Japans im Jahr 1281 bekannt, bei der er als Kommandant der südlichen Flotte fungierte.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung seines Lebens und Wirkens:
- Ursprung: Fan Wenhu stammte ursprünglich aus der südlichen Song-Dynastie und schloss sich nach deren Fall der Yuan-Dynastie an, wie viele andere ehemalige Song-Offiziere.
- Militärische Rolle: Er wurde von den Mongolen als Admiral der südlichen Flotte eingesetzt, die größtenteils aus chinesischen Truppen und Schiffen bestand. Diese Flotte sollte zusammen mit der nördlichen Flotte aus Korea Japan angreifen.
- Zweite Invasion Japans: Fan Wenhu kommandierte die südliche Invasionsflotte, die mit mehreren Zehntausend Soldaten nach Japan segelte. Die Invasion scheiterte jedoch katastrophal, vor allem wegen eines Taifuns (japanisch „Kamikaze“ – göttlicher Wind), der große Teile der Flotte zerstörte.
- Nachwirkungen: Nach dem gescheiterten Feldzug wurde Fan Wenhu von der Yuan-Regierung zur Verantwortung gezogen. Berichte deuten darauf hin, dass er danach in Ungnade fiel und seine Karriere endete.
Fan Wenhu steht historisch für die Schwierigkeiten der Mongolen, ihre Kontrolle auf Inselstaaten wie Japan auszudehnen, trotz militärischer Überlegenheit.
- Hong Dagu (auch geschrieben als Hong Dagu, 홍다구 auf Koreanisch) war ein koreanischer General des Goryeo-Königreichs, der während der zweiten mongolischen Invasion Japans im Jahr 1281 eine zentrale Rolle spielte. Er diente unter der Yuan-Dynastie, nachdem Goryeo faktisch ein Vasallenstaat der Mongolen geworden war.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung seines Lebens und Wirkens:
- Herkunft: Hong Dagu war ein hochrangiger General im Königreich Goryeo. Nachdem Goryeo unter mongolische Oberherrschaft geraten war, unterstützten viele koreanische Truppen die mongolischen Kriegsanstrengungen.
- Militärische Rolle: Er wurde zum Befehlshaber der östlichen Streitmacht ernannt – also der Armee, die aus koreanischen Truppen und mongolischen Kontingenten bestand. Diese Streitmacht segelte von der koreanischen Halbinsel aus.
- Zweite Invasion Japans (1281): Hong Dagu kommandierte die Invasionstruppen, die von Goryeo aus starteten. Sie trafen früher ein als die südliche Flotte unter Fan Wenhu und warteten wochenlang bei Tsushima und Iki auf die Verstärkung. Als die Flotten schließlich zusammenstießen und die Invasion begann, wurde sie durch einen verheerenden Taifun zerstört.
- Nachwirkungen: Hong Dagu überlebte die Katastrophe. Über sein weiteres Leben ist wenig bekannt, doch er scheint im Gegensatz zu anderen Kommandanten nicht in Ungnade gefallen zu sein. In Korea wird er teilweise als loyaler General gesehen, der unter schwierigen Umständen diente.
Hong Dagu war somit ein bedeutender Akteur in einem der größten gescheiterten Invasionsversuche der Weltgeschichte und steht symbolisch für die Rolle Koreas im Gefüge des mongolischen Imperiums.
Japanische Seite:
- Hōjō Tokimune (北条時宗, 1251–1284) war ein japanischer Staatsmann und der achte Regent (Shikken) des Kamakura-Shogunats. Er ist vor allem bekannt für seine Führungsrolle bei der Abwehr der beiden mongolischen Invasionen Japans (1274 und 1281) unter Kublai Khan.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung seines Lebens:
- Geburt und Aufstieg: Geboren 1251 als Sohn von Hōjō Tokiyori, übernahm Tokimune 1268 im Alter von nur 18 Jahren die Macht als Shikken – de facto der mächtigste Mann im Land, da der Shōgun nur eine symbolische Rolle spielte.
- Mongolenbedrohung: Noch im selben Jahr (1268) erreichte Japan die erste diplomatische Drohung aus der Yuan-Dynastie. Tokimune lehnte alle Forderungen zur Unterwerfung ab – eine mutige Entscheidung.
- 1274 & 1281 – Invasionen: Unter seiner Führung bereitete Japan umfassende Verteidigungsmaßnahmen vor, darunter der Bau von Küstenbefestigungen. Beide Invasionen scheiterten – teils wegen starker japanischer Gegenwehr, teils wegen Taifune (später als „Kamikaze“, göttlicher Wind, verehrt).
- Zen-Buddhismus: Tokimune war ein Anhänger des Zen-Buddhismus und suchte spirituelle Stärke in der Meditation. Er unterstützte die Verbreitung des Zen in Japan.
- Tod: Er starb jung, 1284 im Alter von nur 33 Jahren, vermutlich an Tuberkulose.
Hōjō Tokimune gilt als Symbol für entschlossene Führung und nationale Unabhängigkeit in der japanischen Geschichte.
- Takezaki Suenaga (竹崎季長, Lebensdaten ca. 1246–nach 1293) war ein japanischer Samurai aus der Provinz Higo (heutiges Kumamoto), der vor allem für seine Teilnahme an den mongolischen Invasionen Japans (1274 und 1281) bekannt ist – und durch die detaillierten Bildrollen (Emaki), in denen er seine Erlebnisse festhalten ließ.
Hier eine kurze Zusammenfassung seines Lebens:
- Herkunft: Suenaga war ein relativ niedrigrangiger Vasall des Kamakura-Shogunats, doch sehr ehrgeizig und bemüht, Ruhm und Belohnungen durch militärische Tapferkeit zu erlangen.
- 1274 – Erste Invasion: Er nahm an der Abwehr der ersten mongolischen Invasion auf Kyūshū teil. Um Anerkennung zu erhalten, reiste er später persönlich nach Kamakura, um dem Hof seine Verdienste zu präsentieren.
- 1281 – Zweite Invasion: Er kämpfte erneut gegen die mongolischen Invasoren. Auch hier war ihm wichtig, seine Tapferkeit dokumentieren zu lassen.
- Mōko Shūrai Ekotoba: Diese berühmten Bildrollen ließ er um 1293 anfertigen. Sie schildern aus seiner Sicht die Schlachten, seine Reisen und die Suche nach Anerkennung – und sind heute eine wertvolle Quelle für die Geschichte der Invasionen.
- Spätere Jahre: Über sein Leben nach 1293 ist wenig bekannt, aber er wurde für seine Dienste belohnt und vermutlich alt.
Takezaki Suenaga ist weniger wegen seines militärischen Rangs, sondern wegen seiner selbst dokumentierten Kriegserfahrungen bekannt – ein früher Ausdruck von persönlicher Kriegsberichterstattung in Bild und Text.
- Gott des Windes (symbolisch) – Der „Kamikaze“ wurde als göttliche Rettung interpretiert.
Folgen und Bedeutung
Die zweite Invasion scheiterte katastrophal. Kublai Khan verlor nicht nur einen Großteil seiner Truppen, sondern auch das Vertrauen in seine militärischen Ambitionen Richtung Japan. Eine dritte Invasion wurde nie wieder versucht.
Für Japan bedeutete der Sieg eine Stärkung des Nationalbewusstseins und der Samurai-Kultur. Der Begriff „Kamikaze“ wurde zum Symbol für göttlichen Schutz – ein Motiv, das sogar bis in den Zweiten Weltkrieg weiterwirkte.
Schlusswort
Die zweite mongolische Invasion Japans war mehr als ein militärischer Konflikt – sie war ein Wendepunkt, der zeigte, wie Natur, Strategie und Entschlossenheit gemeinsam Geschichte schreiben können. Es ist ein faszinierendes Beispiel für das Aufeinandertreffen zweier Weltmächte – eine auf Eroberung ausgelegt, die andere auf Widerstand und Tradition fokussiert.